Karpaltunnelsyndrom

Der Karpaltunnel befindet sich im Bereich der Handwurzel und ist eine Engstelle in der Hand, bildlich vorstellbar als eine tunnelartige Röhre. Durch den Karpaltunnel zieht der Mittelhandnerv zusammen mit den neun Beugesehnen der Finger. Am Boden und an den beiden seitlichen Rändern wird der Karpaltunnel von Knochen gebildet, sein Dach ist ein straffes Band. Dieses für die Funktion der Hand nicht notwendige Band wird bei der Therapie des Karpaltunnelsyndroms durch Operation durchtrennt, um dem eingeengten Mittelhandnerv wieder Freiraum zu geben. Verhindern kann man die Erkrankung in der Regel nicht. Aber die Heilungschancen sind beim Karpaltunnelsyndrom groß.

Die Ursachen für das Karpaltunnelsyndrom sind vielfältig. Das Sehnenscheidengewebe kann verdickt sein durch falsche Belastung und einseitige Haltung des Handgelenks, zum Beispiel beim Radfahren, bei der Arbeit am Computer oder auch beim Telefonieren. Auslöser können auch Tumore im Karpaltunnel sein oder die Folgen eines Handgelenkbruchs, der in Fehlstellung verheilt ist. Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren können das Karpaltunnelsyndrom ebenso auslösen. Weiterhin können vermehrte Wassereinlagerungen bei einer Schilddrüsenfunktionsstörung eine Ursache des Karpaltunnelsyndroms sein. Bei Menschen mit Krankheiten wie Diabetes mellitus und Rheumatische Arthritis tritt das Karpaltunnelsyndrom besonders häufig auf.

Wenn in Ihren Händen der Mittelhandnerv in der Klemme ist, dann zeigt er Ihnen das zunächst durch Kribbeln und Taubheitsgefühl. Zunächst tritt das vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden auf, später auch tagsüber. Im weiteren Verlauf kann es zu Schmerzen kommen, die bis zur Schulter ziehen. Die Finger fühlen sich geschwollen an, Auf- und Zuknöpfen von Kleidung bereitet zunehmend Probleme. Das Gefühl in den Fingern kann nachlassen bis zur völligen Taubheit von Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Auch der halbe Ringfinger ist häufig noch mitbetroffen. Am Ende des Karpaltunnelsyndroms stehen der Schwund der Daumenballenmuskulatur (erkennbar an einer kleinen Einbuchtung) und eine erhebliche Störung der Handbeweglichkeit.

Nach einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), bei dem Sie der Arzt nach Art, Dauer und Umständen des Auftretens der Beschwerden fragt, folgen verschiedene Funktionstests.

Funktionstests

Neurologische Untersuchungen

Bei der sensorischen Neurografie wird die sensorische Nervenleitgeschwindigkeit des Mittelhandnervs gemessen. Dazu werden die Elektroden, die den Nerv reizen, am Finger platziert. Die Ableitungselektrode befindet sich direkt über dem Mittelhandnerv Die Haut der Finger wird durch die elektrische Reizung nun mehrfach stimuliert. Über die Ableitungselektrode wird der Reiz gemessen, der weitergegeben wird. Die Nervenleitgeschwindigkeit errechnet sich hier anhand der gemessenen Weiterleitungsgeschwindigkeit und der Entfernung der beiden Elektroden.

Die Untersuchung mit Elektroneurografie ist etwas unangenehm, da die elektrische Stimulation der Nerven Muskelzuckungen verursacht. Der Schmerz ist hingegen erträglich.

Röntgen

Wird bei Ihnen das Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert, bekommen Sie in der Regel zunächst eine Nachtlagerungsschiene. Mit ihr wird das Handgelenk vorübergehend ruhig gestellt. Bei vielen Patienten tritt danach schon eine deutliche Besserung der Beschwerden ein.

Medikamente

Manchmal wird das Karpaltunnelsyndrom auch mit Kortison behandelt. Das wird in den Karpaltunnel injiziert, damit das entzündete Gewebe der Sehnenscheide abschwillt.

Operation

Bei der offenen Operation wird ein etwa 3 Zentimeter langer Schnitt gesetzt. Zeitglich kann das übermäßig ausgebildete Sehnengleitgewebe mit entfernt werden.

Technisch aufwändiger ist die endoskopische Operation, auch „Schlüsselloch-Methode“ genannt. Hier wird über ein oder zwei kleine Schnitte am Handgelenk und in der hohlen Hand eine spezielle Sonde eingeführt. So ist es möglich, die Operation beim Karpaltunnelsyndrom nur durch den Blick auf einen Bildschirm durchzuführen. Bei dieser Operations-Methode ist die Gefahr einer Nerven- oder Gefäßschädigung allerdings größer als bei der offenen Operation.

Rund 3-4 Wochen nach dem Eingriff ist die Hand bei den meisten Patienten wieder voll belastbar. Schwer körperlich arbeitende Menschen können ihrer Tätigkeit etwa nach 6 Wochen wieder nachgehen.

Bitte beachten Sie: Begeben Sie sich bei der Operation des Karpaltunnelsyndroms unbedingt in die Hände eines Spezialisten. Sogenannte Handchirurgen machen nach sechsjähriger Facharztausbildung eine dreijährige Zusatzausbildung.

Die Heilungschancen beim Karpaltunnelsyndrom sind sehr gut. Inwieweit sich der Nerv wieder erholt ist jedoch stark von dem Ausmaß und der Dauer seiner Schädigung abhängig. Die Schmerzen lassen nach einer Operation meistens rasch nach. Bis die Taubheit abklingt kann es unter Umständen länger dauern. Nicht behandelt kann der Mittelhandnerv allerdings für immer geschädigt werden.