Was ist Fibromyalgie
Die Fibromyalgie oder das Fibromyalgiesyndrom (FMS) macht sich durch Schmerzen am ganzen Körper bemerkbar. Betroffen sind die Muskulatur und die Gelenke, Rückenschmerzen treten auf sowie Druckempfindlichkeit an bestimmten Punkten, den sogenannten tender points.
Hinzu kommen Begleitsymptome wie Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden, Schwellungen an Händen, Füßen und im Gesicht, Abgeschlagenheit, Antriebsschwäche und Erschöpfung. Doch trotz dieser Beschwerden findet sich kein körperlicher Befund. Die Fibromyalgie ist bis jetzt leider noch nicht heilbar, weil die Ursachen der Erkrankung bis heute noch nicht bekannt sind. Betroffen von der Fibromyalgie sind ungefähr 2% der Bevölkerung, wobei die Erkrankung bei Frauen 9-Mal häufiger vorkommt als bei Männern. Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen 20 und 50 Jahren.
Formen der Fibromyalgie
Man unterscheidet ein primäres Fibromyalgiesyndrom und ein sekundäres Fibromyalgiesyndrom.
Das primäre Fibromyalgiesyndrom tritt zu 80 Prozent bei Frauen zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf. Es ist gekennzeichnet durch chronische, seit mindestens drei Monaten bestehende Muskelschmerzen in der rechten und linken Körperhälfte, oberhalb und unterhalb der Hüfte, Morgensteifigkeit der Gelenke (ohne Schwellungen), Schwellungsgefühl an den Händen ohne sichtbaren Befund, Durchschlafstörungen, Spannungskopfschmerz und Reizdarmsyndrom. Die Schmerzen bei diesem Fibromyalgiesyndrom verstärken sich bei Kälte, Stress, körperlicher Überlastung und bessern sich durch Wärme und mäßige Aktivität.
Das sekundäre Fibromyalgiesyndrom ist dreimal häufiger als das primäre Fibromyalgiesyndrom. Es tritt auf bei Menschen, die unter schweren entzündlichen Erkrankungen leiden, etwa rheumatoide Arthritis, chronische Wirbelsäulenerkrankungen, Infektionserkrankungen und rheumatische Erkrankungen. Auch bei anderen Erkrankungen zeigt sich häufig ein Fibromyalgiesyndrom, so etwa bei Migräne, Depressionen oder Angsterkrankungen.
Es gibt allerdings noch zahlreiche Untergruppen der Fibromyalgie, die sich sowohl im Beschwerdebild, als auch im klinischen Verlauf unterscheiden. Allen Formen der Fibromyalgie ist jedoch gemeinsam, dass sich die Schmerzen langsam zeitlich und räumlich ausbreiten. Meistens beginnt alles mit Schmerzen in nur wenigen Körperstellen, die nur zu bestimmten Zeiten auftreten und dann wieder verschwinden. Das ist zum Beispiel nach körperlicher Überlastung, bei Infekten, zu bestimmten Jahreszeiten oder bei Schlafmangel der Fall. Später jedoch treten die zunächst als banal empfundenen Rücken-, Schulter- oder Nackenschmerzen sowie Beschwerden in Knie-, Hüft-, Ellenbogen- und Handgelenken schubweise für Tage oder gar Wochen auf. Zwischen den Phasen sind die Betroffenen allerdings fast schmerzfrei. Am Ende dieses Krankheitsverlaufs stehen die Dauerschmerzen im ganzen Körper.
Fibromyalgie Ursachen
Die Ursachen für die gesteigerte Schmerzempfindlichkeit bei der Fibromyalgie sind derzeit unbekannt. Man geht davon aus, dass nicht Muskeln und Sehnen die Beschwerden verursachen, sondern das Nervensystem. Diskutiert werden Störungen auf der Ebene der Nerven und deren Botenstoffe. So liegen bei Menschen mit Fibromyalgie die Gehirnbotenstoffe Serotonin und Tryptophan in geringerer Menge als normal vor. Serotonin und Tryptophan sind zur Reizübertragung zwischen den Nervenzellen wichtig. Serotonin vermittelt eine Verengung der Blutgefäße. Außerdem steuert Serotonin unseren Gemütszustand, den Schlafrhythmus, Sexualtrieb und die Temperatur im Körper und hat eine entspannende Wirkung auf den Gesamtorganismus.
Gleichzeitig zu dem Mangel an Serotonin und Tryptophan ist eine hohe Menge eines Botenstoffes vorhanden, der die Schmerzsignale überträgt (die sogenannte Schmerzsubstanz P). Die Substanz P ist ein körpereigenes Hormon, das eine starke Erweiterung der Blutgefäße herbei führt und die Durchlässigkeit der Gefäßwände steigert. Als Folge davon wird die örtliche Durchblutung des Gewebes erhöht. Das bewirkt eine Steigerung der Empfindsamkeit der Nerven, was zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit führt.
Man weiß jedoch noch nicht, ob die Veränderungen all dieser Botenstoffe die Ursache oder die Folge einer Fibromyalgie sind. Die gleiche Frage stellt sich bei den Begleiterscheinungen einer Fibromyalgie wie Unterversorgung der Muskulatur mit Sauerstoff oder Mangeldurchblutung. Ein weiteres Erklärungsmodell für die Ursachen eines Fibromyalgiesyndroms besagt, dass eine Verletzung die Fibromyalgie auslösen kann. Ein Bandscheibenvorfall, ein Schleudertrauma nach einem Autounfall oder auch eine Operation könnten die Schmerzwahrnehmung im Gehirn verstärken.
Neben der gestörten Schmerzwahrnehmung und veränderten Schmerzverarbeitung werden vererbbare Veranlagungen für die Fibromyalgie in Betracht gezogen. Das heißt aber nicht, dass die Fibromyalgie bei Ihnen automatisch auftreten muss, bloß weil ein Familienmitglied betroffen ist. Es gibt kein spezielles Gen, das für die Fibromyalgie verantwortlich ist. Das Zusammenspiel viele Gene führt zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit.
Psychische Belastungen, Stress, Angst und Ermüdung verstärken die Symptome der Fibromyalgie.
Bei der sekundären Fibromyalgie wird davon ausgegangen, dass eine andere Erkrankung die Fibromyalgie ausgelöst hat. Zum Beispiel werden Menschen mit chronischer Hepatitis C im Laufe der Zeit immer schmerzempfindlicher. Ein Erklärungsversuch dafür ist, dass diese chronische Infektion einen chronischen Stress im Körper auslöst, ähnlich wie anhaltende Schmerzen oder seelische Konflikte. Ob eine Hepatitis C vorliegt, kann eine Laboruntersuchung klären.
Der Grund für die Entstehung der Beschwerden beim Schlaf-Wach-Rhythmus, die Atemnot, das Herzklopfen und Herzrasen, die Blasenbeschwerden, das Kribbeln und Juckreiz der Haut, ein Kloßgefühl im Hals, Durchfall und Verstopfung, Frieren, Schwitzen, trockene Augen und trockener Mund, Ohrgeräusche, Schwindel, Benommenheit oder Wassereinlagerungen kann in einer Störung im vegetativen Nervensystem (verantwortlich für die Prozesse, die unsere Wille nicht direkt steuern kann.) und im hormonellen System (reguliert von Hypothalamus und Hypophyse als den übergeordneten Drüsen im Gehirn) liegen.
Das vegetative Nervensystem gliedert sich in verschiedene Untergruppen auf. Das enterische Nervensystem ist für die Verdauungsorgane und den geregelten Ablauf der Nahrungsverwertung verantwortlich. Dann gibt es noch den Sympathikus, der uns aktiv und leistungsfähig macht und den Parasympathikus, der die die Erholung, Entspannung und Regeneration unterstützt. Bei der Fibromyalgie finden sich etliche Symptome, die durch eine Störung der vegetativen Regulation zu erklären sind. Das sind die Magen-Darm-Beschwerden, Störungen der Blutdruckregulation, Temperaturregulation, Schwitzens, Blasensteuerung, Muskelspannung und mehr. Typisch hierfür ist, dass diese Regulationsbeschwerden schlecht zu messen sind. Blutdruckschwankungen sind leicht zu bestimmen, Störungen der Atmung, der Verdauungstätigkeit, Blasentätigkeit oder der Durchblutung dagegen schwer zu objektivieren. Laboruntersuchungen, Röntgen, Computertomogramm oder Ultraschall zeigen bei Menschen mit Fibromyalgie in der Regel stets nur Normalwerte. Dennoch sind diese Veränderungen real und nicht eingebildet.
Auch im hormonellen System kann es bei Menschen mit Fibromyalgie zu Störungen kommen. Dauerschmerzen und Dauerstress führen bei Fibromyalgie zum Anstieg des CRH (Corticotropin Releasing Hormon) im Hypothalamus. Das ist ein Abschnitt des Zwischenhirns, der unter anderem für die Aufrechterhaltung der Temperatur und des Blutdrucks, für die Regulation der Nahrungs-und Wasseraufnahme, unseren Tagesrhythmus und den Schlaf sowie die Steuerung des Sexual- und Fortpflanzungsverhaltens verantwortlich ist. CRH wird unter anderem bei Stress produziert. Der CRH Anstieg führt zu einer Kaskade von Hormonumstellungen, in deren Folge das Wachstumshormon, Schilddrüsenhormon, Sexualhormone, Kortison, Prolaktin und viele andere Hormone erheblich beeinflusst werden.
Erniedrigt ist bei Fibromyalgie der Spiegel des Wachstumshormons GH (Growth Hormon), das auch beim Erwachsenen für alle Regenerations-Prozesse benötigt wird. Es wird im Tiefschlaf produziert. Da bei Fibromyalgie Schlafstörungen auftreten, wird das Wachstumshormon nicht ausreichend produziert. Somit regeneriert der Körper sich nicht ausreichend. Man fühlt sich nach dem Schlaf oft schlechter als am Abend zuvor.
Ebenfalls erniedrigt sind bei Fibromyalgie die Konzentrationen an Schilddrüsenhormonen TRH (Thyreotropin-releasing-hormone) und TSH (Thyroidea-stimulating-hormone). Sie steuern die Schilddrüsenfunktion. Fehlregulationen führen zur Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion.
Natürlich ist man versucht zu glauben, dass weibliche Hormone eine Rolle spielen, wenn eine Krankheit überwiegend Frauen betrifft. Doch weder bei Östrogen, Gestagenen oder Oxytocin wurde in Studien ein Unterschied zwischen Patientinnen mit und ohne Fibromyalgie gefunden.
Schmerz ist der wichtigste Warnreiz des Körpers. Empfinden wir Schmerz, dann ist ein Schaden bereits eingetreten oder steht unmittelbar bevor. Durch Angst wird das Schmerzempfinden intensiviert. Wie der Schmerz ist die Angst eines der stärksten Warnsignale, das uns vor drohender Gefahr aus der Umwelt schützten soll. Schmerzen werden bei Fibromyalgie vor allem dann unerträglich, wenn sie mit dem Gefühl der Bedrohung, der Unsicherheit oder der Hoffnungslosigkeit verbunden sind. Dauerschmerzen wiederum verstärken die Angst umso mehr, wenn die Schmerzen und ihre Ursachen nicht erklärbar sind.
Besonders intensiv ist unser „Schmerzgedächtnis“, wenn Schmerz mit heftigen, negativen Gefühlen (Angst, Schrecken, Bedrohung) gekoppelt ist. Doch auch weniger dramatische Schmerzen können auf der körperlichen Ebene einen Lernmechanismus anstoßen. Je länger und intensiver Schmerzen anhalten, desto mehr passt sich das Nervensystem an. Die Folge: erhöhte Schmerzempfindlichkeit.
Fibromyalgie Symptome
Die charakteristischen Symptome der Fibromyalgie sind starke Schmerzen vor allem an bestimmten Muskel-Sehnen-Übergängen, die sogenannten tender points. Mehr zu diesen Schmerz-Punkten unter Fibromyalgie Diagnose.
Anzeichen
Zu den Schmerzen in mindestens 3 Körperregionen über mindestens 3 Monate können noch individuell verschiedene und bis zu 100 weitere Symptome hinzukommen. Die häufigsten sind:
- Schlafstörungen: leichter Schlaf, häufiges Aufwachen, Einschlafstörungen
- Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Müdigkeit. Oft so stark ausgeprägt, dass eine regelmäßige Berufstätigkeit nicht mehr möglich ist.
- Konzentrationsstörungen, Benommenheit, Erinnerungslücken, Störung des Kurzzeitgedächtnisses
- Morgensteifigkeit der Gelenke und das Gefühl, die Gelenke seien geschwollen, obwohl keine Schwellung sichtbar ist
- Schwellungen im Bereich von Augen, Wangen und Finger
- Spannungsgefühlen in der Brust und im Unterleib. Vor und während der Periode können diese Beschwerden zunehmen und sich bis zu Krämpfen steigern
- Reizdarm sowie Aufstoßen, Völlegefühl, Sodbrennen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung
- Reiz-Überempfindlichkeit der Haut, des Geruchs, des Gehörs und der Augen
- Spannungskopfschmerzen, die vom Nacken kommen und über den Kopf nach vorne ziehen. Augen- und Schläfenpartie sind ebenfalls häufig betroffen
- Migräne mit einseitige Kopfschmerzen, Übelkeit, Licht- und Lärm-Überempfindlichkeit
- Kreislaufstörungen mit heftigem Schwindel
- Mundtrockenheit
- Vermehrtes Schwitzen
- Atembeschwerden, Atemnot
- Krämpfe in der Beinmuskulatur
- Durchblutungsstörungen: kalte Hände und Füße
- Heiserkeit, Kloßgefühl im Hals, Schluckbeschwerden
- Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit
- Schwellungen im Gesicht, an den Fingern, an Oberschenkeln, Blutergüsse schon nach kleinen Stößen: Grund sind Problem mit dem Gewebewasser, der Lymphe. Kommt es hier zu einer Stauung, treten die eigentümlichen Schwellungen auf (Lymphödem). Anfangs sieht man nur eindrückbare Dellen. Später wird jedoch auch Fett eingelagert. Die Haut wird dicker, Orangenhaut und „Zellulitis“ treten auf, vor allem wenn das Gewicht in die Höhe geht
- Wechselnde Sehschärfe: Besonders am Morgen ist die Sicht verschwommen, im Verlauf des Tages bessert sie sich aber und Sehen ist wieder ohne Beeinträchtigung möglich. Mögliche Ursache ist ein Lymphödem, das den Augapfel mehr oder weniger stark anschwellen lässt. Nach langem Liegen treten Schwellungen und das unscharfe Sehen parallel auf
So wie die meisten chronischen Krankheiten löst auch die Fibromyalgie häufig Bedrücktheit, Trauer, Angstzustände oder Depressionen aus. Das Stimmungstief wirkt sich wiederum negativ auf die Fibromyalgie aus und verschlimmert deren Symptome noch zusätzlich.
Weiterhin charakteristisch für Art, Dauer und Qualität der Schmerzen bei Fibromyalgie sind:
- Die Schmerzen treten trotz Wegfall der Schmerzquelle weiter dauerhaft und auch im Ruhezustand auf
- Die Schmerzen halten Tage oder Wochen an
- Es kommt zu Missempfindungen und Ausstrahlungen der Schmerzen, bis es schließlich überall weh tut
- Entstehungsort und Wahrnehmungsort der Schmerzen stimmen nicht immer überein
- Die Schmerzen verändern sich im Charakter: Sie können brennen, elektrisieren, stechen, reißen, drücken
- Neben Dauerschmerz kommt es zu attackenartigen, einschießenden Schmerzen
- Schwache Reize können heftige Schmerzen auslösen
- Die Schmerzen werden immer heftiger, obwohl der Reiz gleich bleibt
- Die Schmerzen halten länger an als der Reiz
- Außer der Wirbelsäule sind fast immer auch Arme und Beine betroffen. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen neben der Wirbelsäule nur einzelne Muskelbezirke wie die Schultern schmerzen
Menschen mit Fibromyalgie haben mit ganz unterschiedlichen Ausprägungen der Krankheit zu kämpfen. Bei manchen bleiben die ständigen Schmerzen erträglich, andere werden arbeitsunfähig oder pflegebedürftig. Fast alle Patienten haben aber aufgrund der vielen unterschiedlichen Symptome einen wahren Ärztemarathon hinter sich und bekommen nicht selten zu hören, dass es eine Krankheit, deren Beschwerden keine organischen Veränderungen verursachen und die diagnostisch daher nicht nachweisbar ist, auch nicht geben könne. „Alles ohne Befund“ so lautet dann die Diagnose, die nur noch mehr beunruhigt.
Krankheitsverlauf
Das tückische an der Fibromyalgie ist, dass sie sich nicht kontinuierlich, sondern schleichend entwickelt. Heftige Schmerzattacken werden von schmerzfreien Zeiten abgelöst. Bis sich die Fibromyalgie voll entwickelt hat dauert es in der Regel bis zu acht Jahren! Weitere Jahre können vergehen, bis die richtige Diagnose gestellt ist.
Die Fibromyalgie beginnt häufig mit unspezifischen Problemen. Es folgen zeitlich begrenzte Schmerzen (bei Kälte, Nässe, körperlicher und seelischer Belastung) im Lendenbereich oder der Halswirbelsäule, erst dann entwickeln sich die typischen Schmerzen in Armen und Beinen sowie weitere Beschwerden. Immer mehr Sinnesorgane werden überempfindlich. Am Ende steht der ganzjährige Dauerschmerz überall im Körper. Außerdem werden Lärm, Licht, Berührungen, Kälte, Wärme als extrem unangenehm und quälend empfunden, ebenso der Geruch und Geschmack von Lebensmitteln.
Die einzelnen Krankheitsschübe folgen keinem bestimmten Muster und sind individuell ganz unterschiedlich stark ausgeprägt. Wann die Schmerzen auftreten ist bei der Fibromyalgie nicht vorhersehbar, sie kommen jedoch häufig vor nach akuten Infektionskrankheiten wie Grippe, Lungenentzündung oder Lyme-Borreliose. Auch nach Stress verschlimmern sich oft die körperlichen und seelischen Symptome. Durch die massive Bewegungseinschränkung im Verlauf der Fibromyalgie kann es zu Kapselschrumpfungen im Gelenkapparat kommen.
Fibromyalgie Diagnose
Die Diagnose der Fibromyalgie ist schwierig, da die schmerzenden Stellen im Körper nicht entzündet sind und das Gewebe im Verlauf der Fibromyalgie nicht wie bei einigen rheumatischen Erkrankungen zerstört wird. Röntgenbilder, CT, MRT geben keine Hinweise auf Fibromyalgie und auch Blutuntersuchungen zeigen keine Entzündungsmarker. Trotzdem sind Laboruntersuchungen nötig, um andere Erkrankungen auszuschließen. Untersucht werden vor allem die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), das C-reaktive Protein (CRP), der TSH-Wert, die Kalzium-Konzentration, die Kreatininkinase (CK).
Ebenso wenig lassen sich bei der Fibromyalgie Veränderungen an Muskeln, Sehnen oder Gelenken feststellen. Da die Fibromyalgie meist mit ausgeprägten Stimmungsschwankungen einhergeht, wird die Erkrankung häufig als eine spezielle Art der Depression diagnostiziert. Bei der sogenannten larvierten (verkleideten) Depression steht nicht die depressive Verstimmung im Vordergrund, sondern eine Vielfalt körperlicher Beschwerden: Kopf- und Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Herzbeschwerden und viele andere der Symptome, die auch als begleitende Beschwerden bei der Fibromyalgie auftreten. Besonders schwierig ist die Diagnose bei Menschen, die zu depressiven Stimmungen neigen und Zeichen einer Fibromyalgie zeigen.
Ausschlussdiagnose
Die zahlreichen unterschiedlichen Symptome bei Fibromyalgie erschweren eine eindeutige Diagnose außerdem, denn ein Großteil von ihnen ist auch Merkmal vieler anderer Erkrankungen. Fibromyalgie wird daher vor allem durch den Ausschluss anderer Krankheiten mit dieser Symptomatik diagnostiziert.
Zu diesen Ausschluss-Krankheiten zählen:
Um die Diagnose der Fibromyalgie zu stellen, bezieht sich der untersuchende Arzt auf die Anamnese (bisherige Krankengeschichte), führt körperliche Untersuchungen sowie Laboruntersuchungen durch, um andere Erkrankungen auszuschließen. Allerdings schließt eine diagnostizierte Fibromyalgie weitere Krankheiten nicht aus!
Diagnose Kriterien
Um Kriterien für eine Diagnose der Fibromyalgie zu erhalten, hat das American College of Rheumatology (ACR) die tender poins erarbeitet. Für Deutschland existiert zusätzlich eine S3-Leitlinie.Nach den
ACR-Kriterien liefert der Druckschmerz an 18 festgelegten Punkten (tender points) einen Hinweis auf Fibromyalgie. Diese Punkte sind verteilt auf den Hinterkopf, den Schultergürtel, das Kreuzbein, den Oberschenkel, die Knie, die Ellenbogen und die 2. Rippe. Um zur Diagnose einer Fibromyalgie zu kommen müssen 11 von diesen 18 Punkten über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten bereits auf leichten Druck schmerzhaft reagieren. Dieser genau festgelegte Druck beträgt vereinfacht gesagt 4 Kilogramm. Das ist die Kraft, bei der sich der Nagelrand des Daumes beim Druck auf eine Fläche weiß verfärbt. Doch genau da liegt das Problem, denn es ist nicht so einfach, genau diesem festgelegten Druck auf einen der tender points auszuüben. Bereits eine Verschiebung um wenige Millimeter kann außerdem das Ergebnis verfälschen. Auch der Einsatz eines Druckmessgerätes (Dolorimeter) kann dieses Problem nicht lösen. Außerdem sind auch Schmerzpatienten, die nicht unter Fibromyalgie leiden, an bestimmten tender points druckempfindlich.
Daher führte man die Empfindlichkeitsmessung an 14 Kontrollpunkten ein, die bei der Fibromyalgie in der Regel nicht schmerzhaft sind und zur Diagnosesicherung geprüft werden. Sind mehr als 3 dieser Kontrollpunkte schmerzhaft wird die Fibromyalgie-Diagnose in Frage gestellt. Die Kontrollpunkte liegen an der Stirnmitte, am Schlüsselbein, Unterarmmitte, Daumennagel, Daumenballen, Oberschenkelmitte und Fersen-Fußsohlen-Übergang.
Eine Überarbeitung der ACR-Kriterien führte dazu, dass statt der tender points die Größe der schmerzhaften Regionen (wird in einem regionalen Schmerzindex erfasst) und das Ausmaß der Beschwerden (gekennzeichnet durch den Symptomschwere-Score) bei der Diagnose der Fibromyalgie helfen sollen.
Beim regionalen Schmerzindex wird gezählt, wie viele Regionen an Schulter, Oberarm, Unterarm, Oberschenkel, Unterschenkel, Hüfte, oberer Rücken, unterer Rücken, Wange, Nacken, Bauch und Brust schmerzhaft (positiv) sind.
Beim Symptomschwere-Score wird eingeschätzt, wie ausgeprägt die Beschwerden sind. Maximal sind hier 12 Punkte möglich. Unterschieden werden die 4 Symptome Erschöpfung, nicht erholsamer Schlaf, geistige Beeinträchtigung und körperliche Beschwerden. Keine Beschwerden gibt 0 Punkte, leichte/wechselnde Beschwerden erhalten 1 Punkt, mäßige/häufige Beschwerden bekommen 2 Punkte und schwere, das Leben stark beeinträchtigende Beschwerden erhalten 3 Punkte.
Demnach besteht eine Fibromyalgie, wenn:
- die Symptomstärke mindestens 5 beträgt und sich die Schmerzen gleichzeitig mit einem regionalen Schmerzindex von 7 ausbreiten ODER die Schmerzen weniger ausgebreitet sind (Index 5) und die Symptome dafür umso heftiger (Symptomstärke mindestens 9)
- die Symptome in ähnlicher Stärke mindestens drei Monate bestehen
- die Beschwerden nicht durch eine andere Erkrankung hervorgerufen werden
Nach der S3-Leitlinie wird die Fibromyalgie symptombasierend diagnostiziert, das heißt der Blick auf die Gesamtbeschwerden entscheidet über die Diagnose. Nach der S3-Leitlinie sprechen Fachleute von Fibromyalgie, wenn
- chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen auftreten
- typische Symptome auftreten wie Steifigkeits- und Schwindelgefühl der Hände, Füße und des Gesichts, Müdigkeit, Schlafstörungen und andere vegetative und psychische Symptome
- 11 von 18 tender points vorhanden sein können, aber nicht müssen
- einige Kontrollpunkte schmerzen (was sie nach den ACR-Kriterien nicht dürfen), doch das schließt das eine Fibromyalgie nicht zwangsläufig aus
Fibromyalgie Behandlung
Da die Ursache der Fibromyalgie nicht bekannt ist und die Therapie an dieser Stelle nicht ansetzen kann, stützt sich die Behandlung der Fibromyalgie auf die Linderung der zahlreichen Symptome. Bei der sekundären Fibromyalgie wird zunächst die Grunderkrankung behandelt. Je nach individuellem Schweregrad der Symptome und dem persönlichen Umgang mit der Erkrankung können unterschiedliche Therapieformen dazu führen, dass die Schmerzen auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Jeder Fibromyalgie-Patient benötigt daher eine individuell auf seine Bedürfnisse abgestimmte Therapie.
Fibromyalgie Medikamente
Je nach Symptomatik kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz.
Standard Schmerzmittel (Analgetika) mit den Wirkstoffen Paracetamol, Ibuprofen, Acetylsalicylsäure, Diclofenac sind bei neuropathischem Schmerz in der Regel wirkungslos. Neuropathischer Schmerz wird durch Verletzungen oder Funktionsstörungen des Nervensystems ausgelöst. Auch bestimmte Medikamente können als unerwünschte Nebenwirkungen sogenannte diffuse Schmerzen auslösen, gegen die Standard-Schmerzmittel ebenfalls nicht helfen. Zu den Medikamentengruppen, die diffuse Schmerzen auslösen können, gehören beispielsweise einige Cholesterinsenker, Narkosemittel, Harntreibende Mittel, Asthmapräparate, Antiöstrogene, Mittel gegen
Gicht. Nähere Angaben dazu finden Sie in der Packungsbeilage!
Treten bei der Fibromyalgie hingegen Schmerzen der Halswirbelsäule und der Lendenwirbel auf, verschaffen die Standard-Schmerzmittel in der Regel gute Linderung.
Stärkere rezeptpflichtige Schmerzmittel beispielsweise mit dem Wirkstoff Tramadol wirken in Gehirn und Rückenmark ähnlich wie Morphin . Sie hemmen die Wahrnehmung von Schmerzen.
Antidepressiva wie Amitriptylin (trizyklische Antidepressiva), Fluoxetin (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer), Duloxetin, Milnacipran (duale Antidepressiva) werden in niedriger Dosierung zur Behandlung der depressiven Verstimmungen eingesetzt. Trizyklische Antidepressiva (TZA) erhöhen die Wirkung der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin im Gehirn und wirken stark stimmungsaufhellend. Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) verstärken die Wirkung des Botenstoffes Serotonin im Gehirn. Im Gegensatz zu den trizyklischen Antidepressiva wirken sie selektiv, das heißt nur auf den einen Botenstoff. Duale Antidepressiva hingegen verstärken die Wirkung der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin. Und wirken sowohl stimmungsaufhellend als auch schmerzlindernd.
Antiepileptika mit den Wirkstoffen Gabapentin und Pregabalin können gegen neuropathische Schmerzen oder nach Nervenentzündungen angewandt werden. Sie helfen außerdem Angstgefühle zu lindern.
Fibromyalgie Schmerztherapie
Da die quälendsten Symptome der Fibromyalgie die Schmerzen sind, kann eine sogenannte multimodale Schmerztherapie wirksame Hilfe bieten. Diese Kombination von Medikamenten, Psychotherapie, physikalischer Therapie (zum Beispiel Wärme/Bindegewebsmassagen, Meerwasser/UVA-Phototherapie, Ganzkörperkältetherapie), Entspannungstechniken (autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobson) und Strategien zur Selbsthilfe (Selbsthilfegruppen und Patientenschulungen) hat sich bei Fibromyalgie bewährt. Hilfreich können auch sein: Akupunktur, Neuraltherapie oder Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS).
Fibromyalgie Phytotherapie
Auch pflanzliche Präparate können zur Behandlung der Fibromyalgie unterstützend eingesetzt werden.
Pfefferminze lindert als Pfefferminzöl Kopfschmerzen und Migräne. Einfach einen Tropfen auf die Schläfen gegen und sanft einmassieren.
Fenchel und Kamille als Tee wirken entkrampfend bei Magen-Darm-Beschwerden. Kamille ist außerdem entzündungshemmend.
Lavendel in einem Kräuterkissen oder als Duftöl wirkt beruhigend und hilft beim Einschlafen.
Fibromyalgie Hilfe
Ganz wichtig für den Umgang mit der Krankheit Fibromyalgie ist, dass man sich nicht verunsichern lässt. Obwohl es Ihnen seelisch und körperlich schlecht geht und viele Ärzte keine organische Ursache für Ihr Leiden gefunden haben, bedeutet das nicht, dass Sie „verrückt“ sind und sich die Schmerzen nur einbilden. Mit Ihrer Erkrankung sind Sie nicht allein: Viele Menschen leiden darunter. Suchen Sie daher Kontakt zu andern Betroffenen. Setzen Sie sich für den Anfang Ihrer Therapie keine unrealistischen Ziele. Je nach Entwicklungsstand der Erkrankung, braucht es Zeit, Verbesserungen Ihres Zustandes zu erreichen. Machen Sie sich außerdem klar: Sie werden keinen Experten finden, der Sie auf einen Schlag von allen Beschwerden heilen kann. Falls Sie mit dieser Hoffnung zu Ärzten gehen, werden Sie garantiert bitter enttäuscht. Bleiben Sie also geduldig und hartnäckig, bis Sie beim richtigen Arzt gelandet sind. Lassen Sie sich nicht verunsichern, falls Sie einmal mit den Beschwerden auf taube Ohren stoßen. Wer das Krankheitsbild nicht kennt, kann es nicht diagnostizieren. Haben Sie einen Mediziner gefunden, dem Sie vertrauen, dann sollten Sie gemeinsam nach einem gangbaren Weg suchen.
Selbsthilfe
Es sich selbst gut gehen lassen, das bedeutet für schmerzgeplagte Menschen oft körperliche Schonung, gutes Essen und Trinken. Doch das ist leider das Verkehrte: Süßes, Fettes oder Alkohol machen die Krankheit auf Dauer schlimmer. Ebenso verschlechtern sich langfristig die Beschwerden, wenn man komplett auf Bewegung verzichtet.
Legen Sie sich ein kleines Tagebuch zu. Nehmen Sie sich einmal am Tag einige Minuten Zeit und lassen Sie die letzten 24 Stunden Revue passieren. Überlegen Sie, was Ihnen in diesem Zeitraum gut getan hat. Was waren die besten Momente? Wann haben Sie sich relativ wohl gefühlt? Wann hatten Sie wenige oder gar keine Beschwerden? Wann haben Sie Ihre Krankheit vergessen?
Schreiben Sie ausschließlich die guten Ereignisse auf! Die meisten Menschen neigen dazu, diese rasch zu vergessen. Die schlechten Momente (Schmerzen, Krankheiten) bleiben dafür umso besser im Gedächtnis haften. Daher lohnt es sich sehr, auf alle Momente zu achten, in denen die Krankheit erträglicher ist. In diesen Augenblicken muss etwas gewesen sein, das Ihnen gut getan hat! Das gilt es herauszufinden und für Momente zu nutzen, in denen es Ihnen nicht so gut geht. Blättern Sie dann in Ihren Aufzeichnungen und finden Sie heraus: was hat mir früher einmal gut getan? Wie könnte ich mir jetzt am besten selbst helfen? Ganz wichtig dabei ist nicht immer alles auf einmal und unter Zeitdruck erledigen zu wollen, .auf jede Anspannung auch immer eine Entspannung folgen zu lassen und die eigenen Grenzen zu akzeptieren.
Psychotherapie
Gespräche mit einem ausgebildeten Fachmann können bei Fibromyalgie eine große Hilfe sein. Im Dialog mit dem Therapeuten ist es möglich, die seelischen Anteile der Fibromyalgie zu bearbeiten. Persönliche Empfindsamkeiten können erkannt, übertriebene Anspannungen und übertriebenes Verantwortungsgefühl abgebaut und neues Selbstbewusstsein erlangt werden. So verbessert sich nicht nur die Stimmungslage, auch die Schmerzen werden dadurch oftmals erträglicher.
Doch Vorsicht: Wenn ein Psychotherapeut das Krankheitsbild nicht kennt, wird er dazu neigen, alle Beschwerden auf die Psyche zurückzuführen. Dann werden die Gespräche mühsam, der Patient fühlt sich nicht verstanden. Häufig hat der Kranke dann den Eindruck, der Therapeut wolle ihm die Einsicht geradezu aufdrängen, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Das führt dann leider zur Verschlechterung des Krankheitsbildes, da der Patient noch mehr von seinem angeschlagenen Selbstbewusstsein verliert. Wenn Sie also eine Psychotherapie beginnen möchten, lassen Sie sich bei der Auswahl des Therapeuten ein wenig Zeit. Es ist durchaus normal und erlaubt, mehrere Vorgespräche zu führen, bis Sie den Eindruck haben, die richtige Person gefunden zu haben.
Fibromyalgie und Partnerschaft
Kann man entfernteren Personen gegenüber eine Krankheit eher überspielen, bekommt der Partner die Beschwerden hautnah mit. Auch Freundin oder Freund, Eltern, Kinder, Geschwister leiden zwangsläufig mit. Monatelange oder jahrelange Krankheiten ist eine der schwersten Belastungen, die eine Beziehung zu ertragen hat. In den meisten Fällen leidet der Erkrankte unter Schuldgefühlen. Doch auch der Partner gerät in eine schwierige Lage. Er bemüht sich, zu helfen, wo es nur geht, und alles scheint bei der Fibromyalgie umsonst zu sein. Das erzeugt Enttäuschung, Ärger und einen verdeckten inneren Vorwurf. Da ein Fibromyalgie-Betroffener nichts für die Krankheit kann, bekommt er selbst Schuldgefühle, dem Partner das Leben mit ihm schwer zu machen.
Es klingt paradox, doch Untersuchungen haben gezeigt, dass besonders intensive Zuwendung von Partner, Freunden oder Bezugspersonen für Patienten mit Fibromyalgie schmerzverstärkend wirken. Wenn also Partner dem Kranken alle Wünsche von den Lippen ablesen, wenn sich alles nur um die Fibromyalgie dreht, wenn die eigenen Interesse aus Rücksicht vor der Krankheit des Partners zurückgestellt werden, wenn also der Partner „alles und noch viel mehr“ für den Betroffenen tut, dann hat das größere Beschwerden zur Folge.
Es gilt also den anderen und seine Gefühle zu verstehen und da hilft nur eines: Reden! Über die eigenen Bedürfnisse und Gefühle. Das ist am Anfang nicht immer leicht, doch es ist der Beste Weg, nicht aneinander vorbei zu leben. Lebenspartner können nur in sehr begrenztem Umfang Therapeuten sein. Was sie jedoch lernen können, ist zu akzeptieren, dass sie gegen die Fibromyalgie selbst nur wenig ausrichten können und trotzdem Mitgefühl zeigen sollte ohne den anderen damit zu erdrücken.
Frauen, die unter einer Fibromyalgie leiden, habe es oft schwer ihren Männern verständlich zu machen, dass ihnen nicht nach Zärtlichkeiten oder Sexualität zumute ist. Körperliche Berührung sind ihnen in aller Regel unangenehm oder bereitet sogar Schmerzen. Für Männer als Partner ist es oft schwer, dies nicht als persönliche Zurückweisung zu begreifen. Sie gewinnen den Eindruck, ihre Frau suche immer neue Ausflüchte, um einem intimen Kontakt aus dem Weg zu gehen. Je mehr sie dann die Partnerin bedrängen, desto mehr fühlt sie sich überfordert und zieht sich zurück. Hinzu kommt die Tatsache, dass bei der Einnahme von Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (z.B. Antidepressiva) es zu einem Nachlassen des sexuellen Verlangens kommen kann.
Fibromyalgie Prognose
In der Regel nehmen die Beschwerden der Fibromyalgie bei Überschreiten des 60. Lebensjahres ab. Wenn die Diagnose innerhalb der ersten zwei Jahre der Erkrankung gestellt wird und unverzüglich mit der Therapie begonnen werden kann, heilt die Erkrankung in 50% der Fälle komplett ab. Bei einem späteren Therapiebeginn können nur noch ungefähr 30% der Betroffenen von ihren Beschwerden dauerhaft befreit werden. Die Dauer der Fibromyalgie ist jedoch im Einzelfall nur schwer vorherzusagen. Je aktiver und bewusster die Menschen mit Fibromyalgie an ihre Therapie herangehen, desto günstiger ist der Verlauf. Machen Sie sich immer bewusst: Sie sind nicht „verrückt“ und bilden sich die Schmerzen nur ein! Doch erwarten Sie von einer Therapie auch keine Wunder. Die Fibromyalgie verschwindet nicht von heute auf morgen. Sie müssen lernen, mit der Erkrankung zu leben. Viele Betroffene fürchten, dass am Ende der Erkrankung der Rollstuhl steht. Doch das ist nicht so, denn die Fibromyalgie führt zu keiner Veränderung der Gelenke oder anderer Organe. Deformationen und Funktionsbeeinträchtigungen wie beispielsweise bei der rheumatoiden Arthritis gibt es bei der Fibromyalgie nicht!
Quellen
Herold, Gerd: Innere Medizin, Herold Verlag, 2008
Redaktion/Bieni